
Mit Tränen in den Augen sank Helene Hoffmann nach ihrem Meistertitel zu Boden und streckte die Hände Richtung Himmel. Ihr fulminantes Finish über die 60-Meter-Hürden bei den Deutschen U20-Hallenmeisterschaften in Dortmund bedeuteten nicht nur den ersten U20-DM-Titel und in 8,40 Sekunden neue persönliche Bestzeit für die 18-Jährige. Es war auch die Überwindung eines kleinen Traumas.
"Vergangenes Jahr hatte sie bei der Hallen-DM in Koblenz einen Fehlstart im Finale als Mitfavoritin. Im Sommer wurde sie nur Fünfte bei der DM und konnte sich das WM-Ticket nicht sichern, obwohl sie vorher mehrfach Jahresbestleistung gelaufen war. Das alles konnte sie überwinden und jetzt hier wieder gut machen", schätzte ihr Trainer Tom Burger ein.
Helenes Statement: "Der Tag war echt verrückt. Ich hatte ja nur zwei Wettkämpfe vor der DM, da ich mit einer Erkältung flach lag. Ich habe mich aber körperlich sehr fit und ausgeruht gefühlt. Nach dem Vorlauf und Halbfinale wusste ich, es wird nicht leicht, aber ich habe keine Sekunde gezweifelt. Ich wollte diesen Sieg so sehr, um mir zu beweisen, dass ich in einem Finale liefern kann. Ich wusste: Um hier heute zu gewinnen, muss ich mich von all den Fesseln und meiner Vergangenheit lösen. Ich wollte im Moment sein und auf alles vertrauen, was ich mir so sehr erarbeitet habe. Obwohl mein Start eigentlich meine Stärke ist, war er ziemlich verhalten. Doch ich habe einfach gekämpft. Ich wollte von vorne bis hinten durchziehen. Ich wusste, dass ich unter den ersten drei bin, als ich ins Ziel kam. Aber als mein Name dann auf 1 aufleuchtete, sind aus mir alle Emotionen rausgebrochen. Denn für mich ist das mehr als „nur“ ein Deutscher Meistertitel. In diesem Moment hat alles Sinn gemacht und mir die Liebe zu meinem Sport zu 100% wiedergegeben. Es lässt all den Schmerz vergessen! Und dafür werde ich ewig dankbar sein. Das Wichtigste für mich ist, dass ich meinem Trainer Tom endlich etwas zurückgeben konnte. Ich habe mir sehr gewünscht, mit ihm einen Titel zu feiern."
Den Vizemeistertitel holte sich über die gleiche Strecke ihr Trainingskollege Marc Leonard Hildebrand. In 7,81 Sekunden stellte auch er als U18-Athlet eine neue persönliche Bestleistung auf. "Das war ebenso sensationell", freute sich Tom Burger.
Maris Buß wurde im gleichen Rennen starker Vierter und blieb dreimal unter acht Sekunden. Amalia Pannach lief zweimal Bestzeit und zeigte auch im Finale eine Top-Zeit (8,50 Sekunden), mit der sie Fünfte wurde.
Im 3000-Meter-Bahngehen kam Franziska Gruhn in persönlicher Bestzeit auf Platz 7. Über 1500 Meter lief Ida Sommer perönliche Bestzeit und ebenfalls auf Ranf 7.
Am Sonntagnachmittag holte Liv Grete Büchner den zweiten Vizemeistertitel für den DSC. Über 400 Meter lief sie in 55,87 Sekunden neue persönliche Bestzeit. "Liv hat nach einer Erkältung und einem kräfteraubendem Vorlauf am Samstag noch mal alles mobilisiert und sich in Bestzeit die Silbermedaille gesichert. Das ist ein toller Entwicklungsschritt und Lohn für die tägliche harte Arbeit. Trotzdem ist auch dieser Erfolg nur ein Baustein für die 400m Hürden im Sommer, wo sie sich für die U20 EM qualifizieren möchte", sagte ihre Trainerin Claudia Marx.
Über 3000 Meter verpasste Selina Planken das Podium nur knapp und wurde mit neuer Bestzeit von 10:01,88 Minuten Vierte.
Zum Abschluss der DM holte sich unsere 4x200-Meter-Staffel mit Liv Grete, Helene, Elise Kuss und Amalia Pannach Platz 4.
Helenes Rennen im Video bei leichtathletik.de
